Gewalt unter der Geburt

CN: Gewalt gegen Gebärende

Gewalt unter der Geburt, das ist zum Beispiel jemanden festzuhalten oder in eine bestimmte Position zu zwingen. Das ist auch, unangekündigte Eingriffe wie einen Dammschnitt durchzuführen. Ebenfalls Gewalt sind diskriminierende oder abwertende Aussagen. Strukturelle Gewalt findet statt, wo eine Unterversorgung mit Hebammen gegeben ist oder Leitlinien standardmäßig ignoriert werden. 


Roses Revolution jährlich 25. November

INITIATIVE

Roses Revolution

Jedes Jahr legen am 25.11. Menschen Rosen vor Kreißsälen nieder, in denen ihnen Gewalt unter der Geburt widerfahren ist. Die "Roses Revolution" ist weltweit aktiv und umfasst eine große Community (auch bei Facebook) von Eltern.

Weinen hilft dir jetzt auch nicht!

FEATURE (21/11/2017)

DLF / Marie von Kuck

Das zeitlose Deutschlandfunk-Feature über Frauen, die traumatische Geburten erleben mussten, Gewalt durch Hebammen und Ärzt*innen und das Schweigen darüber.  

Jusitziable Patient*innenverfügung

BLOG EXTERN (25/01/2019)

Christina Mundlos

Der rechtlich verbindliche Geburtsplan ist da! Das neue, wasserdichte Dokument soll vor Willkür und Entmündigung schützen. Doris Lenhard und Christina Mundlos haben es entwickelt.


Wenn die Geburt zum Albtraum wird

DOKUMENTATION (23.01.2019)

WDR / Caterina Woj 

Frauen, die traumatische Geburten erlebt haben, erzählen von ihren erschreckenden Erfahrungen und den weitreichenden Konsequenzen für ihr restliches Leben.

Christina Mundlos

BLOG EXTERN

Christina Mundlos

Die Autorin und Speakerin hat sich ausführlich mit Gewalt unter der Geburt befasst. Empfehlenswert ist auch die ihre Facebook-Gruppe. Hier der Link zum Blog mit vielen Infos für traumatisierte Eltern. 

Film: Die sichere Geburt

FILM (2017)

Carola Hauck

Die Autorin fragt in ihrem Dokumentarfilm, wozu es Hebammen gibt und was Gebärende für eine sichere Geburt wirklich benötigen. 


Das alles ist Gewalt unter der Geburt:

Quelle: Auszug aus dem Wissensteil von Gerechte Geburt (Mascha Grieschat)

  

Physische Gewalt

  • Festhalten
  • Festschnallen der Beine
  • keine freie Wahl der Geburtsposition (z.B. in Rückenlage auf dem Gebärbett)
  • grobe Behandlung (z.B. Katheter unnötig schmerzhaft legen)
  • medizinisch nicht indizierte Untersuchungen (z.B. wiederholt nach dem Muttermund zu tasten, wenn dies nicht gewollt/notwendig ist)
  • ohne Einverständnis und ohne medizinische Notwendigkeit einen Dammschnitt durchzuführen
  • ohne Einverständnis und ohne medizinische Notwendigkeit einen Kaiserschnitt zu machen
  • ohne Einverständnis und ohne medizinische Notwendigkeit sonstige medizinischen Interventionen (Medikamentengabe, Kristellern, Katheter legen) durchzuführen.
  • Schläge, Ohrfeigen, Kneifen
  • Zwang, unter Wehen still zu liegen

Psychische Gewalt

  • Anschreien
  • Ausübung von verbaler Gewalt. Z.B. zu sagen: „Wenn sie jetzt nicht mitarbeiten, dann stirbt Ihr Baby!“ oder „Seien sie gefälligst still!“ oder "Guck dich mal an Mädchen, du bist fertig - du musst eine PDA nehmen."
  • Beschimpfen
  • Diskriminieren (Alter/Gewicht/Herkunft/u.a.)
  • Druck ausüben oder erpressen
  • Gebärende unter Geburt allein lassen (außer, wenn sie dies ausdrücklich will)
  • keine (echte) Wahlfreiheit bei medizinischen Interventionen lassen
  • Machtmissbrauch
  • Nötigung
  • Sexualisierte Gewalt in Form von Sprache, Witzen
  • Verbot zu essen/trinken, sich zu bewegen
  • Willkür
  • Zwang

Strukturelle Gewalt

  • fehlende Raumkapazitäten oder Personalmangel: geburtshilfliche Kliniken weisen Frauen selbst unter Wehen und mit Voranmeldung ab
  • Hebammenunterversorgung
  • Schwangere bleiben  ohne Betreuung  zur Vorsorge, zur Geburtsbegleitung (Bezugs-/ Beleghebamme) oder zur Nachsorge
  • Mütter mit ganz jungen Säuglingen finden keine Nachsorgehebamme zur Stillberatung (vgl. *MotherBaby/ *MutterBaby: In der Einheit von Mutter und Kind sind immer beide Seiten mitbetroffen)
  • Qualität der Geburtshilfe sinkt: Gebärenden werden im Kreißsaal allein gelassen, da die Hebamme sich um bis zu fünf andere Schwangere kümmern muss, die Geburt wird dahingehenden ‚programmiert‘ (vgl. physische Gewalt) – z.B. schmerzstillende PDA gelegt, damit die Frau ‚ruhig‘ ist
  • interne Standards: Leitlinien werden z.T. außer Acht gelassen
  • Kreißsaalschließungen, fehlende wohnortnahe Versorgung
  • Haftpflichtproblematik, Hebammen geben auf und stehen nicht mehr für Geburtsbegleitung zur Verfügung
  • Hierarchien im Kreißsaal, Angst vor Regressforderungen, systemisch bedingt wird Druck ausgeübt
  • Ökonomisierung, DRG-System, interventionsfreie Geburtshilfe lohnt sich nicht